Marktblatt vom 13.05.05

Der Bericht über die Gemeinderatssitzung im Marktblatt und im Donaukurier wurden von der selben Person geschrieben. Die Passagen zu den Ausführungen von Bgm. Westner sind korrekt widergegeben. Jedoch befinden sich darin Aussagen, die dringend richtig zu stellen sind, weil sie einen völlig falschen Eindruck erzeugen.

Punkt 1
Der Schreiber hatte Verständnisprobleme zu Äusserungen von Prof. Käs:
Dr. Gailhofer hat kein Wort über Werte in Reichertshofen gesagt, er hat ausschließlich allgemein informiert und jeglichen Bezug zu Reichertshofen vermieden. Damit konnte Prof. Käs gar nicht den Wert von 1mW/m² durch Dr. Gailhofer in Reichertshofen irgendwie in Frage gestellt sehen. Hier wurde irgend etwas vermischt.
Prof. Käs hat nicht den Unsinn erzählt, dass die Strahlung eines Handys um ein 10.000-faches höher sei als die Belastung, die von Mobilfunkantennen ausgingen! Der Faktor 10.000 tauchte in der Grenzwertbetrachtung auf. Die deutschen Grenzwerte sind die höchsten auf der Welt und um ein 10.000-faches höher als die "Salzburger Vorsorgewerte" und um ein 100.000-faches höher als der "BMW-Standard-Wert" (siehe Grenzwerte). Man sehe bitte den Mobilfunkkataster ein um zu sehen was Prof. Käs wirklich über die Belastung durch Mobilfunkantennen sagt.
Diese beiden Punkte kann man bedingt sachlicher Unkenntnis zuordnen.

Punkt 2
Kritischer zu beurteilen ist jedoch die Meinungs- und Stimmungsbildung, da das Marktblatt von den Bürgern als ortsspezifische Informationsquelle verstanden wird:

Herrn Wallners recht kurze Äusserung im Gemeinderat war "... Handys gehören zu unserem Alltag, ..... glaubst du nicht dass du damit unnötig Ängste schürst?"

Daraus wird gemacht:
Panikmache, die nur dazu beitrage, die Ängste der Bevölkerung zu schüren, warf Gemeinderat Ferdinand Wallner (CSU) in der jüngsten Sitzung des Marktgemeinderates seiner Ratkollegin Waltraud Schembera (SPD) vor. ....... Mit ein Zeichen dafür war die große Anzahl von Zuhörerinnen und Zuhörern an der Sitzung....

Hintergrund:
  Die Aktion des SPD-Ortsvereins, initiiert und geleitet durch Frau Schembera war:
- Veranstaltung eines Informationsabends zur Aufklärung über mögliche Gefahren
- Auslegen der Unterschriftenlisten in Geschäften
- persönliches Einsammeln von Unterschriften durch Helfer

Ansonsten wurden viele Beiträge anderer Gemeinderäte nicht berichtet, dafür wieder zur Festigung des Bildes von Panikmache der Beitrag des Herrn Franken. Leider auch ungenau. Herr Franken sagte " .. bevor die erste Eisenbahn fuhr .. haben Ärzte gewarnt, dass die Geschwindigkeit lebensgfährlich sei ..." Es ist nicht die Qualität dieser Aussage ( extrem fortschrittfeindliche Zeit im Vorfeld der Technik damals <--> fortschrittsbesessene Zeit heute mit einer seit Jahren eingesetzten Technik und deshalb aufgetretenen Auswirkungen), sondern der Einsatz zur Verstärkung des Panikarguments.
Stellungnahme
Zwischenzeitlich ist Herr Franken in einem Leserbrief des DonauKurier vom 12.05.05 auf den Vorwurf "Verständnisproblem" taktisch klug eingegangen und hat dafür ausführlich darauf hingewiesen, dass die aktuelle Rechtslage mit den deutschen Grenzwerten das größte Problem ist und dass hier dringend geändert werden müsse.

Punkt 3
Die unrichtige Aussage von der 10.000-fachen Strahlung eines Handys gegenüber einer Antenne, das auch passend dazu dient, den Aspekt Panikmache zu untermauern ist jedoch in allerhöchstem Maße kontakproduktiv:
Jeder, der gewillt ist eine Antenne zu akzeptieren, nimmt dankbar diese "Tatsache" als glänzendes Argument zu seiner Rechtfertigung an. Wo soll da bitteschön eine Gefahr sein, wenn (m)ein kleines Handy um so viel mehr strahlt? Dies bestärkte gezielt den Egoisten der sich nicht um seine Nachbarn kümmern will und keine weitere Information akzeptieren will.

Damit wurde beim geneigten Leser die Bemühungen des Bürgermeisters, das Engagement von Frau Schembera und die Absicht des Gemeinderats zu einer umweltverträglichen Lösung direkt und effektiv torpediert.

Stellungnahme
Der Bürgermeister verhandelt einen sehr günstig scheinenden Standortvorschlag. Ziel: niedrige Strahlungsbelastung im Wohngebiet. Der Gemeinderat Link betont unter allgemeiner Zustimmung "wir müssen einen akzeptablen Standortvorschlag verabschieden, damit nicht wieder das Gleiche passiert wie 1999". Frau Schembera sammelt Unterschriften "keine Antennen im Wohngebiet".
Kein Unterschied im Ziel erkennbar, aber die Kluft scheint unüberwindlich. Emotionen und "Politik" beeinflussen die Handlungsweisen.